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Unter Zweibrücker Herrschaft

Den Zweibrücker Herzog Johann Casimir hatte es nach Schweden verschlagen. Er heiratete die Schwester Gustav Adolfs. Ihr Sohn Karl Gustav, ein Zweibrücker, wurde König von Schweden. Er verbot in Zweibrücker Land den katholischen Glauben. Dennoch blieb in den Orten, in denen während der Reunion kathol. Untertanen angesiedelt hatten, so auch in Kirrberg, die Kathol. Religion erhalten.

Hatte einst Herzog Johann die Reformierten, die Franzosen während der Reunion die Katholiken begünstigt, so suchte der Schwedische König Karl XII. die Lutheraner in Zweibrücker Landen zu fördern.

Dann erbte Gustav Samuel, Großneffe Gustav Adolfs, im Jahre 1719 das Herzogtum Zweibrücken. Er war mittlerweile selbst kathol. geworden, und versuchte, die kirchlichen Verhältnisse in guter Harmonie zu ordnen. Er begründete ein geordnetes Staatswesen und legte das Fundament für eine neue Blütenzeit.

Durch den Vertrag zwischen Nassau und Zweibrücken fielen 1755 einige Dörfer so auch Kirrberg ganz an Zweibrücken. Herzog Christian IV. ordnete vieles zum allgemeinen Wohl der Untertanen. 1758 wurde er katholisch. Er berief Künstler und Wissenschaftler an seinen Hof. Den schönen Künsten der Wissenschaft, der Manufaktur öffnete der Herzog Tür und Tor. Zweibrücker Porzellan wird zu einem begehrten Artikel. Die ganze Pracht eines Fürstenhofes entfaltet sich.

Als Christian IV. bei der Hirschjagt tödlich verletzt wurde, trat sein Neffe Carl August die Regierung in Zweibrücken an. Er war vermählt mit Maria Amalia von Sachsen. Als Anwärter dreier Kronen: Bayern, Kurpfalz und Zweibrücken stand er auf der Höhe der Macht.

Die Residenz in Zweibrücken genügte seinen Ansprüchen nicht mehr. Er ließ nach dem Vorbild von Versailles ab 1777 Schloß Carlsberg mit Orangerie, Vergnügungsparks und Kasernen bauen.

Seine Gemahlin Maria Amalia ließ 1783 - 85 unsere Kirrberger Kirche neu aufbauen. Das Turmkreutz, heute in den Freianlagen um die Kirche, trägt noch die Jahreszahl 1785. Im Kirchturm läutete die einzige Glocke, die von Christoph Klein im Jahre 1767 in Ernstweiler gegossen worden war.

Das ursprünglich Nassau - Saarbrücksche Hofgut in Kirrberg umfaßt über 200 Morgen Land an Äckern, Wiesen Wäldern und Willerung. Immer wieder verpachtet warf es für die Obrigkeit große Gewinne ab, wenn auch mancher Pächter gewollt im Rückstand blieb.

Der Kirrberger Bann umfaßte damals 2880 Morgen Ackerland, 250 Morgen Waldungen, zusammen 3130. Morgen. Die Kirrberger Gemeinschaft hatte 1285 Morgen Ackerland, 430 Morgen Wald, zusammen 1715 Morgen. Im Jahre 1755, da alle Kirrberger Besitze an die Zweibrücker Herrschaft fielen, werden für Kirrberg 59 Bürger, Wittweiber und Hintersassen gezählt.

Im Jahre 1767 richtet die Kirrberger Gemeinde ein Gesuch an den Zweibrücker Herzog zur Errichtung einer Schule. Die Kinder waren bisher dann und wann von einem Ludimagister (Spiellehrer) Unterrichtet worden. So weilte u.a. der Schulmeister Felix Gross einige Jahre in Kirrberg. Gerade an ihm wird deutlich, wie in jenen Zeiten wirtschaftliche Not und bei damaligen Einwandererwellen Menschen aus weitentfernten Gegenden hierher kamen und Brot und Arbeit suchten.

1729 war Felix Gross in St. Anton am Arlberg geboren. Auch er hatte ein Handwerk erlernt und kam schon früh in unsere Gegend. Er war zunächst Schulmeister in Bierbach, dann in Kirrberg.

Wie weit die schulische Bildung gediehen war, bezeugt das Bittgesuch der Kirrberger für ein neues Schulhaus, geschrieben am 13. Mai 1767. Sieben hatten das Gesuch unterschrieben, weitere 21 konnten nur mit einem Kreuz ihr Votum schreiben.


Kirrberg impressionen

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© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle