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Reunion

Fünf Jahre war Ludwig alt, als er den französischen Königsthron besteigen sollte. 18 Jahre regierte Mazarin an Stelle des Königs. Und der weitete Frankreichs Interessen rücksichtslos aus.

Ludwig übernimmt l66l die Staatsgeschäfte und führt 1674 den Reichskrieg gegen Deutschland. Unsere Heimat wurde immer wieder von fremden Truppen heimgesucht, die plünderten und raubten, wohin sie kamen. So wurde auch das Zweibrücker Schloß ausgeraubt, das Inventar nach Frankreich verschleppt.

Nach dem Frieden von Nymwegen setzte Ludwig Reunionskammern ein, die feststellen mußten, welche deutsche Reichslande an Frankreich abzutreten seien. Die Reichsstände links des Rheins hatten in Metz zu erscheinen und den Eid der Treue auf den Franzosenkönig zu leisten. Der Zweibrücker Herzog wurde dabei seines Landes verlustig erklärt und starb 1681, ein Fürst ohne Land. Die Franzosen besetzten Zweibrücken und die Umgebung.

Die Expansionspolitik Ludwigs XIV erfaßte auch Homburg und Kirrberg. Nach den Plänen von de Choisy und Vauban wurde Homburg als Festung ausgebaut. Ab 1681 wurden zahlreiche Truppen herangezogen, und eine große Zahl von Facharbeitern, Maurern, Steinmetzen und Zimmerleuten aus Frankreich hierher beordert und angesiedelt. So wurde auch Kirrberg von Franzosen wieder bewohnt.

168l gibt Pfarrer Pierre Franconett eine Umschreibung seiner Homburger Pfarrei St. Michael: Cure de Homburg la forteresse, und ist weiter zuständig für Kerbric und weitere 8 Dörfer. Aus den Aufzeichnungen der Seelenbücher (Taufen, Eheschließungen, Verstorbenen) sind die Namen der französischen Ansiedler zu ersehen. In den Jahren ab 1681 kommen folgende Familiennamen in Kirrberg vor: Bernardin, Carnage, Cartier, Cassan, Chabanne, Cornet, Coure, Darden, Desjonks, Dimanche, Fel, Galet, Homo, Jandin, Jasqui, Jourdin, Lambin, Lechmont, Le Clerr, L'Allemand, Le Magni, Le Reune, Sot.

Kerbric wurde der Stadtgemeinde Homburg zugeteilt. 1697 mußte Frankreich im Frieden von Ryswik Bug und Stadt Homburg wieder an Nassau zurückgeben. Im spanischen Erbfolgekrieg 1701 - 1713 aber nahm Frankreich Homburg wieder in Besitz, und im Frieden von Rastatt 1714 rückten die Franzosen wieder ab, Homburg fiel wieder Nassau zu. Der Herrschaftsbereich wurde dann unter den Nassauern zu 5/9 und 4/9 aufgeteilt, worauf zwei große Grenzsteine auf der weißen Driesch noch heute hinweisen.

Der Ortsname Kirrberg hat gerade in diesen Jahren durch mundartliche Abwandlungen und verschiedene Schreibweisen, gerade in der französischen Zeit, viele Abwandlungen erfahren wie: Kerbrik, Kyrpperg, Kirbrik, Kirbrich, Kelbrik bis zu der schlimmsten Schreibweise: Quelbrique. Insgesamt gibt es20 verschiede Schreibweisen von Kirrberg in dieser Zeit. Beim Studium der Homburger Seelbücher machte ich folgende interessante Entdeckung: Ab 1681 sind ja alle Aufzeichnungen in französischer Sprach 1700 setzt sich in Homburg die deutsche Sprache wieder durch, bedingt durch den Abzug der Franzosen und die schnelle Fluktuation der Bevölkerung. In Kirrberg blieb die französische Sprache bis etwa um 1740 dominant. Bedingt war dies durch die abgeschlossene Lage unseres Dorfes. Wenn also in St. Michael im Jahre 1730 ein Kind zur Taufe angemeldet wurde geschah die Eintragung "baptisee fut" bei einem Kirrberger Kind während bei den Homburgern steht "ist getauft worden". Und bei Homburger Eheschließungen heißt es "Im Amt mit ihrer beider Verwilligung ehelich kopuliert und zusammengegeben worden", während bei einer Kirrberger Eheschließung steht: "pendant la grand messe la benedictione nuptiale".

Da die Bedrohung Deutschlands durch die Türken anhielt, konnte Louis XIV. Es wagen nach Befestigung seiner Ostgrenzen - wie die Befestigung Homburgs - in die Pfälzische Erbschaftsfrage einzugreifen. 1688 rückten französische Truppen durch unsere Heimat nach Osten vor und verheerten unter dem Heerführer Melac die Pfalz. Darunter waren Regimenter, die in Homburg und Umgebung stationiert oder durchmarschiert waren, zu denen auch frisch Rekrutierte aus Homburg und den umgrenzenden Siedlungen wie Kirrberg gehörten. Städte wie Speyer, Worms, Heidelberg wurden zerstört.


Kirrberg impressionen

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© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle