zurück

Limbacher Vertrag und Kirrberger Namen vor dem 30 jhr. Krieg und der 30 jhr. Krieg

 

Zwischen Pfalzgraf Johann von Zweibrücken und Graf Ludwig von Nassau wird im Limbacher Vertrag von 1603 der Kirrberger Bann neu abgesteckt, nach dem die Pfalz - Zweibrückischen sich beschwert hatten, daß die Nassauischen die Grenzsteine zwischen Homburg und Kirrberg versetzt hätten. Es ging dabei um die Rechte des Zehnten, der Jagd, des Viehtriebes. Und es ging um die Abgrenzung beider Fürstentümer dem Kloster Wörschweiler gegenüber. Der südliche Teil des Dorfes Kirrberg wird Zweibrücken zugeteilt, der nördliche Teil geht nach Nassau. Der Lambsbach und die Heimbach bilden die Grenze. Die Grenzsteins werden bezeichnet mit: Pfaltz, Nasaw, Wen: Wes, Kipp und darunter jeweils die Nr.-24. Grenzsteine umschlossen den neuen Kirrberger Dorfbezirk, dem Nassauer zugehörig, insgesamt 1.930 Ruhten, das ist 1 Meile und 130 Ruhten. Es folgt die Grenzbeschreibung des Werschbache Kirrberger Banns, für den Pfalz-Zweibrücken zuständig ist, mit den Steinen 9-13, das sind 78 Ruhten. Dann die Steine derselben Herrschaft Nr.13-39, das sind 2.079 Ruhten, das ist l Meile und 279 Ruhten. Die Zweibrückischen haben nach wie vor das Recht, einmal im Jahr mit ihrem Rindvieh bis in das Dorf Kirrberg an die Bach zu fahren (weiden) und bei derselben zu tränken. In diesem Vertrag sind viele Namen von Gewannen, Bächlein, Lokalitäten aufgezählt, die heute noch erhalten sind.

In dem Manuskript "Geschichte von Homburg" erwähnt Pfr. Fischer die Namen der Kirrberger Bevölkerung vor dem 30jhr. Krieg. Die Namen hier in alfabet. Reihe: Bach, Bartel, Becker, Braß, Bresser, Clausens, Cramer, Dominian, Fuher, Gangolf, Germerts, Hernich, Hack, Haucken, Haupert, Hetzel, ,Kalkbrenner, Klein, Laver, Lohnhart, Lotz, Marken, Meyer, Oster, Paulus, Peters, Pfennigmeister, Philipps, Schmitt, Schneider, Schwarz, Schwinn, Schnurr, Strohschneider, Spor, Velten, Volmar, Wagner, Weber, Welsch, Wendel, Windmüller, Ziliox.

Mehrmals war der schwarze Tod, die Pest, über das Land gekommen, und hat es in ein großes Leichenfeld verwandelt. Dann kam es 1618 zu dem schrecklichen 30jhr Krieg in dem die protestantische Union und die katholische Liga sich bekämpften. Franzosen, Schweden, Dänen, Böhmen standen sich mitten in Deutschland gegen über. Ein politisches Unternehmen, das anfangs aus religiösen Argumenten Daseinsberechtigung zu ziehen suchte, aber für die Beteiligten waren dann nicht mehr religiöse Motive ausschlaggebend.

Wie immer trug der kleine Mann Leid und Last des Krieges. Arme Bauern wurden haufenweise mitten in die Flammen brennender Häuser geworfen oder wie Hunde niedergeschossen, Kirchen aufgebrochen, Altäre niedergerissen Weibspersonen wurden öffentlich geschändet und nach verübter Untat ins Feuer geworfen.

Schweden und Franzosen hatten unsere gesamte Umgebung besetzt. Große Lieferungen von Lebensmitteln wurden verlangt und neue Musterungen erfolgten. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 fluteten die Heere durch die Pfalz. Die Verwüstung durch Feuer und Schwert, Raub und Plünderung nahm kein Ende.

Schicksalhaft wurde das Jahr l635. Auf Befehl des Generals von Gallas hat der Heerführer von Hatzfeld das schwedische "gelbe Regiment" in der Pfalz besiegt und das umliegende Gebiet geplündert und verwüstet. Die sich zurückziehenden kaiserlichen Kroaten schleppten im Herbst die Pest ein. Wer nicht den Kriegstod erlitten hatte, oder an der Pest gestorben war, flüchtet um weiteren Brandschatzungen zu entgehen. Das nackte Leben galt es noch zu retten. So Wurde Homburg und Kirrberg menschenleer.

Die Pest erschütterte durch das Grauenhafte ihres Auftretens immer wieder den gesamten Bestand der Gesellschaft. Zwischen 1564 und 1666 wurde unsere Heimat nicht weniger als 11 mal von dieser Epidemie heimgesucht.

Schon bald nach dem schrecklichen Krieg bemühte sich Herzog Friedrich von Zweibrücken um die Wiederbesiedlung des völlig entvölkerten Landes. In einer Verordnung vom Jahre l653 forderte er die geflohenen Landsleute zur Rückkehr in die alte Heimat auf, da die Häuser zerfallen und in Verwüstung geraten. Steuerfreiheit sollte es geben für die Reparatur an Häusern, für das Roden der Felder.

Doch der Aufruf zeigte wenig Resonanz. Die Erfassung der wenigen Steuerpflichtigen bereitete wenig Mühe. Der Zweibrücker Herzog aber brauchte Untertanen bzw. deren steuerliche Abgaben. Die Fürsten hatten im Westfälischen Frieden volle Landeshoheiten erhalten und wollten nun nach dem Vorbild Ludwig XIV. In Luxus und Pracht leben.


Kirrberg impressionen

weiter


© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle