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Anschluß an die Bundesrepublik

Die Bundesrepublik und Frankreich hatten sich 1956 im Luxemburger Abkommen für eine dreijahresfrist zur Rückgliederung der Saar an die Bundesrepublik ausgesprochen.

Am 6. Juli 1959 wurde das Symbol der Trennung, der Schlagbaum, in Eichelscheid beseitigt. Beim Geldumtausch wurden 100 Franc in 0,85 DM gewechselt. Der Start der DM im Saarland war nicht überwältigend. Es gab schnell verteuernde Preisumstellungen, aber das normalisierte sich bald. Auf sozialem Gebiet hatte das französiche System Vorteile gebracht: gleitende Löhne, Kindergeld, Lohnzulage, mehr arbeitszuschlag von 41 Wochenstunden an. Nach dem neuen deutschen System gab es allerdings höhere rente, was vor allem unsere Bergleute wohlwollend akzeptierten, und eine bessere Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Dennoch hatten auch viele Kirrberger den Eindruck, daß es ihnen vorher besser gegangen sei.

Die wirklichen Probleme kamen aber erst noch, und das spürten viele Arbeitnehmer bald. Die Unternehmer waren auf den scharfen Wind des Wettbewerbs gar nicht eingestellt. Eine große Zahl mittelständischer Betriebe hat den Ansturm aus dem "Reich" nicht überlebt. Am Tag X rollten über 2.500 LKW mit deutschen Waren in das Saarland und überfluteten den Markt. In der folgenden Dekade gingen im Steinkohlebergbau 40.000 Arbeitsplätze verloren. Zum Glück fiel die Rückgliederung in die Zeit wirtschaftlicher Expansion. Durch Umstrukturierung konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wie z. B. bei der Firma Bosch in Homburg.

Durch die Stahlkrise in den 70er Jahren kam die Saarwirtschaft immer mehr in eine prekäre Lage. Viele Facharbeiter mußten sich in anderen Regionen eine Existenzgrundlage suchen. Das Saarland hatte in diesem Jahrhundert 4 mal die Zugehörigkeit gewechselt und in Kirrberg noch etwas mehr. Doch von nationalen Emotionen gegenüber Frankreich ist heute Gott sei Dank keine Rede mehr.


Kirrberg impressionen

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© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle