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Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Das gesamte Grenzgebiet wurde im Frühjahr 1939 in 3 Gefahrenzonen aufgeteilt, rote, grüne und blaue Zone. Die Bevölkerung wurde in allen 3 Zonen für eine evt. Rückführung in weiter zurückliegende Gegenden vorbereitet. Gr0ße Unruhe machte sich breit, als allen Familien Formblätter zum Ausfüllen über das Sachvermögen verteilt wurden.

Ende August 1939 ging es drunter und drüber. Truppeneinheiten rückten in die Grenzbereiche, massenhaft wurden unsere Wehrfähigen Männer einberufen. Am 2. September wurden die Dörfer der roten Zone geräumt. Am 3. september zersoben alle Hoffnungen auf Frieden durch die Kriegserklärung. Schon in den nächsten Tagen waren Schießereien wie tiefes Gepolter in Kirrberg zu höhren. Am 9. Sept. griffen schwere Geschütze, nicht allzuweit von Kirrberg in Stellung, in die Artilleriekämpfe ein. Unser Dorf war stark mit Einquartierungen frequentiert. In der Schule wurde ein Hilfslazarett eingerichtet. In unserer bewaldeten Umgebung wurden Baracken für Nachschub und Munitionsstollen gebaut.

Nach dem Frankreichfeldzug atmete man auch in Kirrberg auf, da die Gefar nicht mehr so unmittelbar war. Aber dann kam der Bombenkrieg. Der Himmel war oft des Nachts gerötet und die Erde bebte von Detonationen der Bomben. Im Sept. 1942 fielen 3 Bomben auf den Collingerberg und ließen die Häuser erbeben, Bombensplitter und Steine flogen bis zur Dorfmitte.

Durch den Einsatz "fliegender Festungen" seit 1944 häuften sich die Fliegerangriffe bei Tag. Am 18. Februar

1945 gaben die Sirenen, wie alltäglich, Alarm. Von Nordosten her kam stärkeres Motorengeräusch: Kampfverbände auf dem rückflug, so wähnte man. Die tun uns nichts mehr. Aber dann geschah es. zuerst fielen Brandbomben und dann brachten 3 Bombenteppiche Tod und Verderben über Kirrberg. 14 Häuser wurden total und viele andere schwer beschädigt. 15 Menschen mußten ihr Leben lassen, zahlreiche andere wurden verwundet.

Im Herbst 1944 schon hatten die Arbeitsfähigen auf den Höhen Feldstellungen ausheben und Panzersperren anlegen müssen. Ab 16. März 1945 schlugen schwere Ari- Geschosse im Dorf ein. Ab 19. März kamen immer wieder kleinere deutsch Kampfverbände auf dem rückzug durch Kirrberg. Durch ständige Jabo- Angriffe gab es schwere Verluste, sodaß Wege und Straßen übersät waren mit zerstörtem Gerät Fahrzeugen und Munition. Am 30. März setzte gegen Mittag starkes Artilleriefeuer ein, und die Amerikaner besetzten Kirrberg.

Im Sommer übernahm die französiche Militärverwaltung unser Dorf. 480 Kirrberger waren in den Krieg gezogen, 114 kamen nicht mehr zurück. Der NS - Gemeinderat wurde abgelöst. Von den Amerikanern wurde Michael Lambert als Bürgermeister eingesetzt, sowie der beigeordnete Heinrich Heusser und 6 Gemeinderäte: 4 vom früheren Zentrum, je 1 von SPD und KPD.

Manch einer, der als ehemaliger Nazi jetzt sich ausgab als dazu gezwungen, legte antifaschistische Gesinnung an den Tag und suchte Unterschlupf. Am 15. sept. 1946 wurde nach entsprechender Vorbereitung der neue Gemeinderat gewählt: 960 von 1.031 wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, 71 waren ungültig. Die neu gegründete CDU erhielt 7 Mandate, die SPD 4, Unabhängige 3 bzw. 2 Mandate.

Ende 1946 wurde die Grenze zum Saarland durch Zollbeamte überwacht. Wegen großer Nachteile der im saarland arbeitenden Bevölkerung wurde der Ruf nach Eingliederung an Homburg immer lauter, und nach mehreren Versuchen wurde die Gemeinde Kirrberg am Samstag, 23. April 1949 dem Saarland angegliedert. Im Bulletin Officiel de la Sarre hieß es: "Les territoires rattaches a la Sarreen vertu.. c`est-a-dire la commune de Kirrberg.. sont incorpres .. dans le cerche de Homburg."

Am 23. Okt. 1955 wurde im Saarland abgestimmt über das Europäische Saarstatut. Es sollte darüber entschieden werden, ob das Saarland zur Bundesrepublik Deutschland zurückkehrt oder als Saarstaat unter europäischer Überwachung verbleibt. Die Emotionen gingen lange Zeit sehr hoch. In Kirrberg stimmten 70,7% für die Rückkehr nach Deutschland, im Saarland waren es 67,7%.


Kirrberg impressionen

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© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle