zurück

Begebenheiten vor dem 1. Weltkrieg

Am 3. Nov. 1910 ereignete sich ein Unglück, das noch glimpflich ablief. Es hätte sieben Menschenleben kosten können. In der Rasierstube Bächle waren sieben Leute versammelt. Der Besitzer wollte die brennende Gasolin - Lampe füllen, das Feuer griff über und überschüttete die Umsitzenden mit der brennende Masse. Alle stürzten zur Tür, der Türdrücker brach ab und sie waren eingeschlossen. Auch die Warenvorräte fingen Feuer. Auf das Klopfen und schreien wurde von einem Nachbarn gewaltsam die Tür aufgebrochen und die schwerverletzten konnten geborgen werden.

Am 1. Dez. 1910 ergab die Zählung der Bevölkerung in Kirrberg: 1.260 Katholiken, 37 Protestanten. 616 männlich und 644 weibliche Personen, incl. der vorübergehend Abwesenden.

Die Landtagswalen 1911 ergaben: Von 217 Wahlberechtigten wählten 127 Zentrum, 3 liberal, 39 sozialdemokratisch.

1911 fanden um das Wallfahrtsfest Mariä Geburt militärische Herbstmanöver statt, die für Kirrberg wiederholt Einquartierungen brachten. Man fragt sich: Wo führt das hin? Steht ein Krieg bevor ?

Im gleichen Jahr breitete sich der Typhus wieder aus. Eine Familie Ecker, die Mutter und 5 Kinder waren angesteckt und mußten alle in das Homburger Distrikt - Krankenhaus eingeliefert werden. Trotz der verheerenden Folgen (schlechtes Brunnenwasser) beharrt der Gemeinderat auf seiner Ablehnung einer Wasserleitung. Im Jan. 1912 hielt der Bezirksarzt Müller einen Vortrag über Typhus, aber die Kirrberger mußten weiterhin das bazillenverseuchte Wasser schöpfen.

Über den Jahreswechsel mußte der Pfarrer 6 Wochen krankheitshalber aussetzen. Kaum zurückgekehrt verdichteten sich 1913 die Aktionen gegen ihn. Politische Gründe, Differenzen beim Pfarrhausbau und die Geschichte mit der Schule, wie schon geschildert, ließen eine Gruppe Oppositioneller aktiv werden, wobei die gut gesinnten Pfarrangehörigen sich still verhielten und den Pfarrer im Schußfeld ließen.

So blieb ihm nur die Wahl, sich wegzumelden. Am 3. Juli 1913 wurde Pfr. Schultz verabschiedet, und da merkte er, daß die große Mehrheit auf seiner Seite stand. Prophetenschiksal!!

Am 19. Okt. 1913 wir Pfr. Schimpf in Kirrberg installiert. Die Wallfahrtsfeste werden noch mal in friedlicher Weise gefeiert unter Beteiligung des Cäcilien-, Arbeiter-, Knappen-, Krieger- und Waffenbrüdervereins, nachmittags auch gesellig im Garten der Wirtschaft Junkes.


Kirrberg impressionen

weiter


© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle