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Schulsituation und Neubau

In den Jahren 1926/27 baute die Gemeinde an der Schillerstraße (heute Schlehhecke) zwei Lehrerwohnungen, um in der Schule die untere Etage für Klassenräume zu nutzen. Die Raumnot war behoben und es konnte eine 5 Lehrstelle geschaffen werden. Dennoch blieb die Klassenstärke zwischen 50 und 70 Kindern. 1936 wurde die Schulpflicht von 7 auf 8 Jahre verlängert und eine 6. Lehrstelle vorgesehen.

Die Nazis nahmen starken Einfluß auf die Schule. Ab Schuljahr 1934/35 wurde der Samstag jeweils als "Reichsjugendtag" gehalten, an dem Buben und Mädchen ab 5. Klasse im Dienst der HJ und des BDM Dienst leisten mußten. Ferner wurde die Schule vor den Karren Göbbel`scher Propaganda und Volksaufklärung gespannt. Zu bestimmten Ereignissen zogen alle Klassen unter Führung ihrer Lehrer mit Fahne, Spruchbändern, unter Begleitung des Spielmannszuges der HJ durch das Dorf und warben im Sinne des Systems. Auch eine Zweckentfremdung der Schule war der Einsatz der Kartofelkäfersuche.

1937 kam nach massiver Propaganda und Einschüchterung das Votum für die Gemeinschaftsschule. Der Religionsunterricht wurde auf die letzte Stunde verlegt und später von der Schule ausgeschlossen. Das religiöse Erziehungsmoment wurde an die Wand gedrückt. Dagegen wurden Mühe und Zeit verwendet für dem Nazi - System nützliche Gelegenheiten.

So wanderten alle Schulklassen am 18. Sept. 1937 nach Zweibrücken, um den Abschluß der Herbstmanöver, die Truppenparade der 36. Inf. Division zu erleben. Am 17. Mai 1939 mußte die gesamte Schule wiederum nach Zweibrücken, um den "Führer", der das Bollwerk des Westwalls besichtigte, zu beklatschen.

Zum Eklat kam es, als am 1 Jan. 1954 drei Lehrer aus unserer Schule entlassen wurden. Die 7. und 8. Klasse traten in den Schulstreik und verlangten die Rückkehr ihres Lehrers. Man stellte fest, daß in den letzten 20 Jahren insgesamt 90 Lehrpersonen in Kirrberg tätig waren, ein untragbarer Zustand. Durch die Ortsschelle wurden die streikenden Schüler aufgefordert, wieder in die Schule zu gehen.

1958 wurde die 7. Lehrstelle geschaffen, aber die Schulsäle reichten nicht aus. Der Neubau einer Schule wurde äußerst notwendig. In der Folgezeit entwickelte sich ein Streit hin und her, ob die Schule im Tal oder im Lambsbachtal gebaut werden sollte. 1958 wurde mit der Phahlgründung begonnen. 131 Betonpfähle wurden 15 m in die Tiefe getrieben, zum Preis von 15.802.675 frs. Dann wird in 3 Trakten gebaut: 9 Schulsäle, 1 Turnhalle. Im 1. Bauabschnitt werden 60 Millionen und im 2. Bauabschnitt 40 Millionen frs verbaut. Nach der Währungsumstellung betrugen die Baukosten 1.060.000 DM. Am 27 August 1960 wird die Schule eingeweiht.

Wie notwendig die Maßnahme war, zeigt die Schülerzahl. An Ostern 1967 besuchten 381 Kinder unsere Schule.

Und nun ein Sprung: 1986 kam das Ende unserer Hauptschule: Im März gab das Kultusministerium kund, eine ganze Menge Hauptschulen im Saarland zu schließen, darunter auch Kirrberg. Monate ging die Diskussion hin und her, die Verunsicherung nahm immer mehr zu. Elternunterschriften wurden zuhauf gesammelt.

Homburgs Stadtrat kippte seinen Beschluß vom April über die Kirrberger Lösung und entschied im August in einer Dringlichkeitssitzung, daß die Hauptschule Kirrberg aufgelöst wird. Zum Beginn des neuen Schuljahres im Sommer 1986 mußten 4 Lehrpersonen gehen, die schon Jahre hindurch mit großem Eifer unterrichteten, sie wurden nach auswärts versetzt. Übrig blieb nur mehr die Grundschule. Worunter seit Generationen Kirrberg gelitten hatte war nun umgedreht. Kleine Schülerzahl - viel Platz. Im Herbst 1989 haben wir in der Grundschule nur noch 96 Schüler (74 kath., 20 evangel., 2 konfessionslos).


Kirrberg impressionen

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© 1997 WST

Quelle "Festschrift zur 700 Jahrfeier Kirrberg" mit freundlicher Genehmigung von Autor Pfarrer Alfons Gebhart

Bearbeitung der Seite: Wolfgang Stärkle